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Reintal-Run zu Feierabend

Das Reintal ist für mich Wetterstein pur: Ein wildes Tal, ein wilder Fluß, inmitten von schroffen Kalkwänden. Trotz der Nähe zu Garmisch kommt hier das Gefühl auf, weit abseits der Zivilisation unterwegs zu sein.

17 Uhr, Feierabend in Garmisch. Soll ich es wirklich wagen? Ja! Schließlich ist ein längerer Berglauf auch nichts anderes als eine beschleunigte Bergtour. Warum sollte ich also davor mehr Respekt haben, auch wenn das Wetter nicht ganz so schön ist? Ich schnüre mir also noch in der Arbeit die Laufschuhe, schultere den Rucksack mit Hüttenschlafsack und Wechselklamotten, begebe mich auf die Chamonixstraße und warte darauf, dass mein GPS endlich Empfang bekommt, und warte, und warte..und gehe derweil schon mal los.

Endlich, am Garmischer Bahnhof, ist der GPS-Empfang da und gehe in den Laufmodus über. Zunächst geht es an der Bahntrasse entlang Richtung Olystadion und Sägewerk, dann Richtung Partnachklamm. Touristenmassen strömen mir aus der Klamm entgegen. Die Touri-Attraktion selbst lasse ich jedoch aus und nehme stattdessen den steilen Fahrweg rechts zur Partnachalm unter die Laufschuhe. Einige letzte Wanderer kommen mir entgegen, ich laufe so zügig wie möglich die steilen Rampen durch.

Die Partnachalm selbst lasse ich links liegen und nehme den welligen Fahrweg in Richtung Laubhütte. Mist! Forstarbeiten Richtung Bockhütte, Weg gesperrt. Ich muss der etwas unangenehmen Umleitung folgen und laufe über den verlassenen Reintaler Hof nebst Kapelle hinab zur Partnach, schraube mich dann wieder nach oben Richtung Bockhütte und erreiche schließlich den etwas schmaler werdenden Weg an der oberen Partnachklamm entlang.

Das Reintal ab der Bockhütte hinter zu laufen ist dann ein einziger Genuss. Steilere Rampen wechseln mit Flachpassagen und kleineren Downhills ab. Schneller als gedacht taucht der große Wasserfall direkt vor der Reintalangerhütte auf. Nach 1h40min, knapp 1000 Höhenmetern und 16,6 km ab Garmisch Bahnhof laufe ich schließlich an der Hütte ein.

Einige Leute sind noch auf der Terasse versammelt und genießen die Abendstimmung an der dampfenden Partnach. Ich genehmige mir ein Skiwasser und eine Tagessuppe, unterhalte mich bei einem Bierchen mit einigen schottischen Bergführern und lege mich schließlich gegen 22 Uhr schlafen. Leider versammelt sich im Lager eine recht üble Mischung aus Hardcore-Schnarchern und ebenso eifrigen Schnarch-Gegnern, die ihrem Unmut lautstark Luft machen. Ergebnis: permanent wird entweder geschnarcht oder geflucht und irgendwie verpasse ich stets den richtigen Augenblick, um einzuschlafen. Trotz der Erschöpfung ist an ein Einschlafen nicht zu denken….

Endlich beendet der Wecker um halb sechs meinen Dös-Zustand und ich werfe mich wieder in Laufschale, begebe mich in Startposition an die Partnach, warte ein paar Minuten auf den GPS-Empfang, und schon geht es wieder los Richtung Garmisch. Leider ohne Kaffee, denn ein solcher war vor sechs Uhr in der Reintalangerhütte nicht zu bekommen! Immerhin habe ich ein Frühstück in Form eines Schokoriegels dabei.

Nach 1h20min Laufzeit, diesmal durch die Klamm, komme ich in der Arbeit und damit in der wohlverdienten Dusche an….

Hier gibt es die beiden Links zu den Läufen: Rauf <—-> Runter

 

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