Münchner Stadtlauf 2014
Kein gezieltes Training, heute mal aus dem Bauch heraus. Der Münchner Stadtlauf 2014 war ein ehrlicher Halbmarathon, und ein sehr nasser.
2011 habe ich mit dem Münchner Stadtlauf meine Laufkarriere, wenn man so will, begründet. Es war das erste Rennen, auf das ich richtig ambitioniert hingearbeitet habe. 2011 ist eine Zeit von 1:24:53h herausgesprungen – für mich nach meiner damals aktuellen Bestzeit von ca. 1:45h beim Bamberger Weltkulturerbelauf 2007 eine riesige Überraschung. Training macht eben den Meister…
Dieses Jahr habe ich es seit dem etwas ernüchternden Regensburg Marathon am 04.05. eher entspannt angehen lassen. Viel Radeln, nicht so viel Laufen. Immerhin zweimal in die Arbeit zu affilinet gelaufen, ein paar Trainingsläufe zwischen 7km und 15km und dann der zügige Trailrun im Allgäu am vergangenen Wochenende, der mich die Woche über noch etwas unangenehm im Quadriceps begleitet hat. Diese Woche bin ich dann noch 70km Rad gefahren, habe aber ansonsten eine ruhige Kugel geschoben. Freitag und Samstag dann gar nichts mehr gemacht, das Sprinttraining fiel komplett aus….
Sehen wir also mal, wie sich das ausgewirkt hat. Mein simpler Plan für heute: Jeder Kilometer, den ich unter 4:10 Minuten laufe, ist ein guter Kilometer. Ein Platz unter den Top 100 wäre bei der Teilnehmerzahl und der kurvigen Strecke, auf der man das Tempo mehrmals ganz schön raus nehmen muss, sowieso völlig ok.
Die Spannung steigt
Als ich gegen halb Acht durch den Westpark Richtung Innenstadt radle, nieselt es. Von Regen kann (noch) fast nicht die Rede sein. In der Nacht hat es zwar geregnet, jetzt sieht es jedoch nach angenehmen Laufbedingungen aus. Schnell parke ich das Rad am Viktualienmarkt, bringe meinen Rucksack im Umkleidezelt unter und laufe mich um den Alten Peter herum etwas warm. Ich bin recht knapp dran und muss mich, um in den ersten Startblock zu kommen, über die Seitenabsperrung schwingen. Felix Neureuther hält noch eine kleine Ansprache – er nimmt heute die 10km in Angriff – dann knallt um Punkt 8 Uhr schon der Startschuss!
Wieder einmal zeigt sich – ich bin vieeeeel zu weit hinten. Der erste Kilometer ist ein läuferischer Alptraum. Die Strecke ist bis zum Hofgarten aus nachvollziehbaren Gründen eng abgesperrt, Überholen ist kaum möglich. Leider quetschen sich viele, die offensichtlich bei weitem nicht in der Lage sind, den HM in 1:30h oder darunter zu laufen, sich aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen ganz vorne rein. Das Ergebnis: Ein übervoller erster Block und fluchende ambitionierte Läufer, die ausgebremst werden. Endlich ist der Hofgarten erreicht, die Absperrungen sind weg und ich kann Gas geben. Immerhin rette ich noch eine 4:10min auf den ersten Kilometer.
Was dann auf der kurvigen und abwechslungsreichen Strecke durch den Englischen Garten folgt, fühlt sich für mich an wie ein WM-Spiel in Manaus. Es ist warm und gießt in Strömen, das Laufshirt beginnt zu kleben, nach 5km ist alles pitschepatschenass. Kleine Bäche und beeindruckende Pfützen machen die Laufstrecke zu einer Mischung aus Schlammschlacht und Hindernislauf. Spätestens nach km7 ist sowieso schon alles wurscht, alle sind klitschnass, keiner regt sich mehr auf, dass er nassgespritzt wird. Bis km9 kann ich ein recht ansehnliches Tempo mit unter 4er-Runden halten, dann wird es zäh. Die vollgesogenen Socken beginnen zu scheuern und ich bin froh, dass ich mich an den ein oder anderen Mitläufer, der etwas schneller läuft, dranhängen kann. Immerhin kann ich noch ein paar Runden um die 4:10min einfahren, mit einer neuen persönlichen Bestzeit wird es aber nichts heute. Muss es ja auch gar nicht.
Schließlich kommt wieder der Fußgängertunnel am Altstadtring und damit der Endspurt in Sicht und die 20km-Marke huscht vorbei. Ich gebe nochmal alles und kann auf dem letzten Kilometer immerhin noch eine 3:54min einfahren. Am Ende lande ich mit einer 1:25:45h auf Platz 75 in der Gesamtwertung (von 4557 Männern) und auf Platz 10 in meiner Altersklasse. Passt scho!
Mehr Infos zum Lauf gibt es auf sportscheck.com
Auf Garmin Connect findet ihr meinen GPS-Track.
P.S.: Dieses Foto hat rein dokumentarischen Wert. Als Autoskeptiker würde ich mich einen anderen Sponsor wünschen…
Ich bin bei uns auch den Stadtlauf bzw. Firmenlauf mitgelaufen. Allerdings waren das nur 5 km, also nichts besonderes. Aber es sind fast 900 Leute mitgelaufen, das fand ich schon toll. Ich war unter den ersten 60, für mich ein gutes Ergebnis. Du läufst aber auch gute Zeiten!