Monte Vioz: Eine Nacht im Himmel
Der 3645 Meter hohe Monte Vioz, zwischen Ortler und Adamello gelegen, trägt eine ostalpine Kuriosität: Das Rifugio Mantova del Vioz. Die auf 3535 Metern Höhe gelegene Hütte ist die zweithöchste in den Ostalpen. Zum Sonnenaufgang ein spektakulärer Aussichtspunkt!
Höher in einer Hütte als im Rifugio Mantova del Vioz schlafen geht im östlichen Teil der Alpen (fast) nicht mehr – nur an der Bernina, im auf 3600 Metern Höhe gelegen Rifugio Marco é Rosa. Mit diesem Gedanken fahren wir in der Früh in München los, kurven über Zirler Berg und Brenner nach Trento und schließlich in den Tatort Pèio (1579m). Schnell noch im Brunnen frisch gemacht und die Rucksäcke geschultert, und schon kann es los gehen! Knapp 2000 Höhenmeter Hüttenaufstieg liegen vor uns.
Zunächst laufen wir über Fahrwege mit angenehmer Steigung aufwärts, machen an einer Alm Pause. Entlang einer Liftspur wird erstmals getestet, wieviel Höhenmeter pro Minute maximal drin sind. 😉
Auf rund 2300 Metern, oberhalb des Rifugio Doss dei Cembri, verlassen wir schließlich das Skigebiet und befinden uns nun auf einem steilen Weg, der sich entlang des Vioz-Südostrückens förmlich in den Himmel schraubt. Kehre um Kehre, Stück um Stück geht es durch Felsen und Schrofen hinauf, hinauf, hinauf. Uns wird jedoch nie langweilig, denn der Blick wird spektakulärer. Das Trentino und die Dolomiten öffnen sich, die stolze Nordseite des Adamello taucht auf…angesichts der Eindrücke geraten wir richtig in Bergtrance.
Schlafen knapp unter dem Vioz
Schließlich taucht rund drei Stunden nach Aufbruch über uns das Rifugio auf. Es thront wie ein Adlerhorst nur wenige Höhenmeter unter dem Gipfel des Vioz und scheint näher, als es tatsächlich ist. Wir benötigen eine weitere Stunde, um an unserem heutigen Ziel anzukommen.
Das Rifugio hat bereits zu, wir sind zu spät im Jahr unterwegs. So war es aber auch geplant. Bei einem Blick in den Winterraum im Obergeschoss, der über eine Metalltreppe zu erreichen ist, wird klar, dass es eine einsame Nacht hier oben wird. Wir genießen noch ein wenig die Sonnenuntergangsstimmung, bald beginnt es zu dämmern. In wenigen Minuten schmurgelt ein leckeres Süppchen auf dem Kocher. Nach mehr als 2000 Höhenmetern Aufstieg freuen wir uns über salzigen Input! Die insgesamt mehr als 3000 Meter Höhenunterschied zwischen München und der Hütte, die wir in weniger als 24 Stunden überwunden haben, machen sich jedoch mit einem mehr oder weniger heftigen Kopfschmerz bemerkbar….
Es lohnt sich
Am nächsten Morgen sind wir früh auf den Beinen. Schnell Instant-Kaffee und ein kleines Frühstück inhaliert, und schon turnen wir die wenigen Meter hinauf zum 3645 Meter hohen Gipfel des Vioz. Langsam steigt der orangerote Sonnenball hinter den Dolomiten auf. Wir haben traumhaftes Wetter erwischt. Nach unzähligen Fotos und tollen Rundumblicken auf Ortler und Co. stapfen wir noch schnell hinüber zum 3631 Meter hohen Westgipfel des Vioz, an dem noch viele alte Stellungen aus dem ersten Weltkrieg zu erkennen sind. Verrückte Welt!
Nachdem noch eine lange Heimfahrt auf uns wartet, kehren wir bald zum Rifugio zurück, packen unser Zeug und machen uns an den steilen Abstieg zum Auto. Leider gibt es auf der Fahrt Richtung Trento einen saftigen Stau. Bei den Eindrücken, die wir vom Vioz mitbringen, ist uns das aber ziemlich egal…
Technische Daten:
Talort: Pèio (1579m); Gipfel: Monte Vioz (3635m); Übernachtung im Winterraum des Rifugio Mantova del Vioz
Tour gemacht im Herbst 2008
Eine wirklich grandiose Tour. Herrlich hoch. Dafür der Anstieg mit 2000hm. Nicht schlecht :D.
Der Sonnenuntergang in den Bergen ist immer ein Schauspiel. Herrliche Fotos 🙂
Danke! Ja, die Berge um den Fornokessel üben einen ganz besonderen Reiz aus. Ich muss unbedingt mal wieder dort runter! 🙂