Mit der Kraxe auf das Satteljoch
Das Satteljoch ist ein eher unbekannter Karwendelgipfel, muss es sich doch gegen so prominente Nachbarn wie den Kompar, die Montscheinspitze und die Bettlerkarspitze behaupten. Trotzdem oder gerade deswegen ist es ein recht einsamer Wandergipfel, der auf einer schönen Runde überschritten werden kann!
Die Tour beginnt an den auf 1077 Metern gelegenen Hagelhütten im schönen Engtal. Gleich zu Beginn wird der Rißbach überschritten, nach 10 Minuten folgt man, will man die komplette Runde gehen, dem Schild Richtung Plumsjoch / Plumsjochhütte.
Nun führt ein abwechslungsreicher Pfad durch teils lichten Bergwald, der schließlich auf den Fahrweg zur Hütte mündet. Der Fahrweg ist teils recht flach und fordert den versierten Bergsteiger kaum, wer aber wie wir mit Kind in der Kraxe unterwegs ist, wird sich über die entspannenden Passagen freuen…
Schließlich zweigt ein wunderschöner Steig links in die Latschen ab, und man verlässt die Fahrstraße wieder. Kleine Bachtälchen werden gequert, die Ende Mai noch reichlich Wasser führen. An einem besonders idyllischen Zusammenfluss zweier kleiner Bäche entsteht fast schon “Oasen-Feeling”! Nach rund zwei Stunden ab Hagelhütten geht es schließlich die finalen Höhenmeter zur Plumsjochhütte hinauf, die zur Einkehr einlädt. Uriger geht’s im Karwendel kaum, und es bleibt zu hoffen, dass die Hütte noch lange ihren ursprünglichen Charme behält! Allein das Plum(p)sklo ist inzwischen kein echtes Plumpsklo mehr, was authentisch veranlagte Bergsteiger vielleicht ein wenig enttäuscht….
Nach der Plumsjochhütte folgt man zunächst dem Weg Richtung Montscheinspitze, ehe man bei einem Wegschild scharf links in eine Latschengasse abbiegt und recht kurzweilig über Wiesenflecken und einfaches Wandergelände dem schon von weitem sichtbaren Gipfelmarterl entgegensteigt.
Das Panorama belohnt für den schweißtreibenden Anstieg: Demeljoch, Montscheinspitze, Rofan, Falzthurnjoch, Bettlerkarspitze, Sonnjoch, Hochglück, Kaltwasserkarspitze, Birkkarspitze, Östliche Ödkarspitze…..alle sichtbaren Gipfel aufzuzählen, wäre müßig. Gleich nebenan grinst der Kompar herüber (den besonders Eifrige auch noch schnell abhaken können), mit seinen 2015 Metern ein waschechter Zweitausender.
Wir lassen jedoch unsere Kleine auf den schönen flachen Gipfelwiesen herumkrabbeln, nehmen einen Snack ein und machen uns dann auf den gemütlichen Abstieg über den Wiesenrücken nach Nordwesten. An der Einsattelung vor dem Kompar (der ab hier in ca. 20 min erreichbar ist) geht es schließlich Kehre auf Kehre hinab zur Hasentalalm. Der Weg ist bis auf den oberen Teil, der etwas ausgewaschen ist, auch mit Kraxe schön zu gehen und erlaubt immer wieder traumhafte Blicke zum großen Ahornboden und Umrahmung. Nach dem Niederleger wird der gumpenreiche Hasentalbach durchfurtet – der perfekte Badeort, sollte man denn die entsprechende Ausrüstung dabei haben oder sich trauen, nackert hineinzuhupfen.
Wir hatschen zu guter Letzt den etwas monotonen Fahrweg hinab ins Rißtal, und nach 4 ¼ Stunden Gehzeit sind wir wieder beim Startpunkt an den Hagelhütten angekommen. Zeit für Kaffee und Kuchen im Gasthof zur Post Hinterriss!
GPS-Track: https://connect.garmin.com/modern/activity/790259780
Technische Daten:
- Gipfelhöhe: 1935m
- Länge: 14,7km
- Höhenmeter insgesamt: 870
- Einkehrmöglichkeit (für Fans rustikalen Bergsteigeressens sehr empfehlenswert): Plumsjochhütte (1630m, privat), geöffnet ab Mitte Mai
- Bademöglichkeit: Gumpen und Wasserfall im Hasenbachtal
- Zeitangaben (ca.): Hagelhütten-Plumsjochütte: 2h; Plumsjochhütte-Satteljoch: 45min-1h; Satteljoch-Hagelhütten: 1,5h
- Anfahrt öffentlich: mit BOB nach Lenggries, dann mit dem Bergsteigerbus Richtung Eng (nach unten scrollen), Haltepunkt Hagelhütten
- per Auto: über Bad Tölz, Sylvenstein und Vorderriss ins Rißtal oder über Walchensee, Wallgau und Mautstraße nach Vorderriss ins Engtal bis zum Parkplatz P8