Auf’s Land gerannt
Spontaneität ist alles. Auch wenn es um einen Trainings-Marathon geht! Eine Möglichkeit von vielen, um München herum die 42,195km voll zu machen.
Fünf Uhr Früh, ein Samstag im August 2013. Ich wache ohne Wecker auf. Das ist ein Zeichen. Ein doppelter Caffè Latte fährt das Hirn hoch, schnell packe ich Badesachen und Wechselklamotten zusammen. Zum Glück habe ich meine GPS-Uhr gestern Abend noch geladen. Ein paar Honigwaffeln und einen Liter Apfelschorle in den Rucksack, und los geht’s!
Wie ist München doch verschlafen an so einem strahlenden Samstagmorgen. Um viertel nach sechs bin ich bereits auf der Fürstenrieder Straße, nach einer Stunde im Forstenrieder Park. Es ist kaum eine Menschenseele zu sehen und wenn, dann nur verplante Autofahrer auf dem Weg zum Bäcker oder senile Bettflüchtlinge mit Walking-Stecken. Was bin ich dann eigentlich? Ein juveniler Bettflüchtling?
Im Forst überlege ich mir, wo es heute auf der langen Trainingseinheit eigentlich hin gehen soll. Freunde wollen zum Baden fahren, warum also nicht einfach ins Tölzer Land rauslaufen und sie überraschen? Schnell schreibe ich noch eine SMS. “Bin gegen 10 Uhr da!” Es wird also ein Marathon werden heute.
Langsam merke ich, dass ich nochmal Koffein und Zucker tanken muss. Die Arbeitswoche war nicht ohne, und das Frühstück eher karg. Bei Kilometer 12 spuckt mich der Forstenrieder Park an der Buchenhainer S-Bahn wieder aus und ich steuere nach rechts auf den Radweg Richtung Wolfratshausen. In Icking gibt es eine Tanke! Meine Rettung. Und das zweite Frühstück.
Tanke sei Dank
Abseits der B11 schlängele ich mich durch die Dörfer, bei Kilometer 23,5 ist die Tanke erreicht. Die Haxn sind gut beieinander, und so konnte ich meinen 4:50er-Pace bis jetzt ganz gut halten. Ahhh, wie die frische Apfelschorle aus dem Kühlregal und die Honigwaffeln gut tun. Eine leichte Brise weht, der Blick Richtung Süden gibt die Bergketten bis ins Karwendel hinein frei. Motivierendes Wetter.
Nun geht es steil hinab zum Ickinger Wehr, wo ich mich kurz an der Isar abkühle. Auf der Geraden Richtung Puppling kommen mir einige Skater, Läufer und Radler entgegen – offensichtlich haben inzwischen auch andere bemerkt, dass der Tag ein ganz schöner ist! Vor Wolfratshausen geht es zum zweiten Mal über die Isar, die 30 Kilometer sind geknackt. Ich bin zufrieden, die Beine habe ich nach wie vor im Griff. Das könnte dieses Jahr noch was werden mit guten Rennergebnissen! Anfang März sah das noch ganz anders aus. Da hatte ich mir erst zwei Bänder gerissen.
Bei Kilometer 36 lege ich im Wald bei Geretsried noch einmal eine Pause ein. Leider wird dabei meine GPS-Uhr vom Satelliten verlassen und ich ärgere mich fast ein wenig, dass deswegen 1-2 Minuten flöten gehen, bis der Garmin Forerunner 610 den Satelliten beim Loslaufen wieder gefunden hat. Ein Trainingsmarathon ist eben doch kein Kindergeburtstag und der Ehrgeiz ist immer mit dabei.
Bei Kilometer 39 habe ich die Tattenkofener Isarbrücke schließlich hinter mir. Bis zu meinen Spezln ist es nicht mehr weit – und der Marathon ist auch gleich voll! In Einöd versuche ich, den Weg abzukürzen. Leider nehme ich eine Abzweigung zu früh – und muss prompt umdrehen. So kurz vor dem Schluß ist so ein Verhauer etwas nervig. Schließlich erwische ich die richtige Abzweigung und mache weniger später die 42,195 Kilometer und 350 Höhenmeter voll. 3:25:16h ohne und 3:51:04h mit den beiden Pausen an der Tanke und im Forst. Jetzt geht’s zum wohlverdienten Bad an die Osterseen!
Datum: 17.08.2013
GPS-Track: http://connect.garmin.com/activity/360435070