Categories
Uncategorized

Brunnensteinspitze spontan

Als ich am Scharnitzer Bahnhof die Laufschuhe schnüre, ist es noch stockfinster. Bei minus 4 Grad geht es um 5:30 Uhr schließlich los. Es war eine recht spontane Entscheidung, heute die Brunnensteinspitze zu „belaufen“. Die Strecke ist mir unbekannt, nur ein „recht steil“ als Prädikat für den Normalweg habe ich noch im Hinterkopf…  Die ersten paar hundert Meter bis zur Abzweigung des Weges zur Pürzlkapelle kenne ich von zahllosen Karwendelaktionen, dann betrete ich „terra incognita“. Lag im Tal noch ein kleines bisschen Schnee, zeigt sich der Weg hinauf zum Brunnensteinkopf über den „Purzlgrat“ furztrocken.

An ein Laufen ist bald nicht mehr zu denken, erste steilere Passagen verlangen nach Händeeinsatz. Immerhin hat der Weg in der einschlägigen Literatur eine UIAA I verpasst bekommen. Durch Latschengassen arbeite ich mich empor, flachere Querungen wechseln mit blankem Fels ab. Schließlich stehe ich nach einer knappen Stunde auf dem gut 1900 Meter hohen Brunnensteinkopf. Zwischen den Latschen hat sich wenigstens ein bisschen Schnee gefangen, trotzdem ist am heutigen 23. Dezember von ernsthaften winterlichen Verhältnissen noch keine Spur.. An einer windgeschützten Stelle ziehe ich mich schließlich noch vor der Gipfelankunft um und inhaliere einen Schokoriegel. Schnell weiter, bloß nicht auskühlen! Eine steile Schotterreißn wird gequert, und bald arbeite ich mich die felsige Gipfelflanke der Brunnensteinspitze hinauf. Exakt um 7 Uhr komme ich am 2180 Meter hohen Gipfel an. Für die knapp 1200 Höhenmeter habe ich mit Pause 1,5h gebraucht. Von einem Lauf im engeren Sinn konnte jedoch keine Rede sein. Es war eher ein Gekraxel mit Laufeinlagen!

Ein wenig Zeit bleibt noch bis zum Sonnenaufgang, und so jogge ich hinüber zur wenig höheren Rotwandlspitze (2192m) und mache es mir in einer windgeschützten Mulde bequem. Der Blick auf die Kirchlspitze ist jedoch recht verlockend, und so verlasse ich meinen Sitzplatz, laufe an der Tiroler Hütte vorbei und hinunter zum Brunnensteinanger (2096 Meter) und zirkle die Kehren hinauf zum Vorgipfel der Kirchlspitze, auf dem die Seilversicherungen des Mittenwalder Höhenwegs beginnen. Die Sonne versteckt sich heute hinter Wolkenbänken, trotzdem ist das Farbenspiel überwältigend. Den Spuren nach zu schließen scheinen am Vortag ein paar Leute versucht zu haben, den Mittenwalder Höhenweg mit Steigeisen zu begehen. Beim Versuch, die Kirchlspitze zu überschreiten, drehten sie jedoch um. Ich probiere noch eine Besteigung des Berges, muss jedoch, als die Seilversicherungen stellenweise aufhören, auf ca. 2270 Metern umdrehen. Zu unsicheres Gelände mit Laufschuhen….

Also noch ein ein wenig die Aussicht genießen, und schon geht es wieder hinunter zum Brunnensteinanger. Ich biege scharf nach rechts ab, nehme die seilversicherten Stellen wie ein Schimpanse und laufe locker die unendlichen Kehren hinab zur einsamen Brunnsteinhütte und weiter hinab zur Talstation Materialseilbahn. Nach insgesamt knapp vier Stunden bin ich wieder zurück beim Auto.

Datenblatt:  Ausgangspunkt: Scharnitz Bahnhof (960 Meter) Gipfel: Brunnensteinkopf (1924 Meter), Brunnensteinspitze (2180 Meter), Rotwandlspitze (2191 Meter), Vorgipfel Kirchlspitze (etwa 2270 Meter) Höhenmeter: insgesamt etwa 1450 Zeiten: Scharnitz Bhf – Brunnensteinkopf: 1h; Brunnensteinkopf – Brunnensteinspitze; 0,5h, Brunnensteinkopf – Vorgipfel Kirchlspitze: 0,5h; Rotwandlspitze Vorgipfel – Brunnensteinhütte-Scharnitz Bhf: 1h. GPS-Tracks:  Aufstieg: http://connect.garmin.com/modern/activity/656061209 http://connect.garmin.com/modern/activity/656061228 Abstieg: http://connect.garmin.com/modern/activity/656061240 (ACHTUNG: Aufstiegs-Track aufgrund mangelhaftem Empfangs sehr lückenhaft. Hat maximal 1/4 der Zeit korrekt aufgezeichnet).

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch …

19. September 2018

Morgenstimmung in der Soierngruppe

13. Januar 2014

Ismaninger Winterlaufserie 17k